Paris 1600 — Source d’Amour mit Stephan Van Dyck
Die Kunst der hochkultivierten französischen „Airs de Cour“ zu Beginn des Barock
Zeitlich parallel zum „Goldenen Zeitalter des elisabethanischen Lautenliedes“ verläuft die Blütezeit der französischen „Airs de Cour“. Von nicht wenigen der in Frankreich entstandenen Lieder kann man behaupten, dass sie die englischen übertreffen – nur dass ihre Musik uns heute weniger vertraut ist: ein lange vergessener Schatz, den das Programm wieder ans Licht bringt. Ungefähr dreimal so viele Chansons wie englische Lautenlieder insgesamt wurden zwischen 1580 und 1620 von Christoph Ballard in Paris herausgebracht. Merkmal der „Air de Cour“ ist der flexible Rhythmus, der die Subtilität der Sprache unterstreicht und hervorhebt. Schon das Liebeslied Eau vive, source d’Amour von Gabrielle Bataille bezaubert durch die enorme Beweglichkeit der Melodie mitsamt der komplexen Lautenbegleitung. Qui veut chasser une migraine überliefert ein historisches Rezept gegen Kopfschmerzen: Saufen! Zwei weitere Perlen dieses ausgefeilten Stils sind Amarillis, je vay mourir von François Richard und Douce Beauté aus der Feder von Pierre Guedron, einem der großen Meister des französischen Chansons.
(Fortsetzung des Programms Paris 1529 – Pierre Attaingnant und das altfranzösische Chanson)
Interpreten: Axelle Bernage – Sopran / Stephan Van Dyck – Tenor / Joel Frederiksen – Bass, Laute, Erzlaute / N.N. – Laute, Theorbe, Flöten / Domen Marincic – Viola da Gamba