Orpheus, I am - Der Mythos von Orpheus in Liedern des Frühbarock und der Renaissance
Englische, französische und italienische Lautenlieder aus der CD "Orpheus, I am", die bei der Kritik große Zustimmung fand
Eine faszinierende Reise in die Welt der englischen, französischen und italienischen Musik der Renaissance bis zur frühen Barockzeit. Lieder, die sich mit den wichtigsten Lebensfragen befassen – mit der Liebe und dem Krieg bis hin zu einer hinreißenden Lobpreisung des Tabaks! Die musikalische Stimmung des Abends spiegelt sich im Eingangslied, „Orpheus, I am“ von Robert Johnson, in dem die Bassstimme zu den Tiefen des Wortes „hell“ hinunterführt und somit die unachtsamen Liebenden vor den Gefahren der blinden Leidenschaft warnt. Dargeboten wird hohe Poesie, leidenschaftlich vertont von den besten Komponisten ihrer Zeit. Virtuose Kunstlieder des Italieners Giulio Caccini kontrastieren dabei anrührende Balladen wie „Fortune, my foe“. Frühe Lieder in altfranzösischer Sprache mit ihren reizvollen rhythmischen Nuancen klingen teils tief bewegend und teils auch übermütig, wie das Zecherlied „Qui veut chasser une migraine“. Thomas Campion ist mit einem Lied über das Mädchen vertreten, das niemals "nein" sagt, und einer rührenden Klage über einen Mann, der nicht in der Lage ist, vor der Liebe davonzulaufen.
Dieses Programm erweckt die mythische griechische Figur des Orpheus zum Leben. Orpheus, mächtiger Sänger und Spieler der Leier, bezaubert und verwandelt durch die Kraft seines Liedes. Joel Frederiksen, ein Sänger und Lautenspieler, der die Ideale der Renaissance wieder aufgreift und sich an die Griechen wendet, versucht, in Konzerten von einzigartiger Intensität die Zuneigung der Zuhörer zu lenken und die Seele zu erreichen. Er verkörpert den Charakter und die Ästhetik des Orpheus-Mythos und begleitet sich auf eine Weise, die die sensible Deklamation von Texten betont, die mit der Kraft rhetorischer Prinzipien verbunden ist. Komponisten der Renaissance und des frühen Barock reisten oft ins Ausland, um zu studieren und ihre Karriere voranzutreiben. John Dowland (1563-1626), der "englische Orpheus", der nach Italien verreist war, machte wichtige Stationen in Deutschland und erwarb schließlich eine Position als Hoflautenist in Dänemark. Der im Ausland lebender Amerikaner Joel Frederiksen blickt auf Renaissance- und Frühbarockmusiker wie Dowland zurück und bietet hier ein internationales Programm mit Musik aus England, Italien und Frankreich an.
SOLO: Joel Frederiksen – Bass, Laute und Erzlaute
TRIO: mit Ryosuke Sakamoto — Laute, Theorbe, Gamba | Domen Marinčič — Viola da Gamba